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Auf welche Weise wirkt eine Regionalwährung?

Seit mehreren Jahren hat eine Wirtschaftskrise Deutschland fest im Griff. Hohe Pleiten im Mittelstand sowie eine äußerst hohe Arbeitslosigkeit sind die unangenehmen Begleiterscheinung. Wo die monetären Ursachen liegen und inwieweit eine Regionalwährung diese beseitigen kann, davon handelt dieser Text.

Eine kleine Einführung in die zugrunde liegende Problematik

Im täglichen Wirtschaftsleben spielt Geld bzw. dessen verschiedene Erscheinungsformen als Zahlungsmittel (Bargeld, Überweisung, Scheck, Kreditkarte, etc.) eine wichtige Rolle. Wenn eine Privatperson einkaufen geht oder ein Unternehmen sich Produktionsmittel besorgt, wechselt Geld den Besitzer. Da die Güter gegen das Geld eingetauscht werden, spricht man auch von einem Tauschmittel. [siehe Abb.1]

Angebot-und-Nachfrage

kleiner-Wirtschaftskreislauf

Damit Käufer und Verkäufer weiterhin an der Wirtschaft teilhaben können, muss das Tauschmittel irgendwann wieder zum Käufer zurückfinden. Beide wechseln hierzu ihre Rollen. [siehe Abb.2]

In der Regel tauschen nicht nur zwei Personen ihre Leistungen, sondern mehrere Millionen. Es entsteht ein Tauschmittel- und ein Leistungsnetz. [siehe Abb.3]

Es gilt: "Je besser das Tauschmittel über das Personennetz verteilt ist, desto leichter können Leistungen getauscht werden und desto höher ist der Güterumsatz." Mit steigendem Güterumsatz steigt ebenso die Wirtschaftsleistung und die Arbeitslosigkeit verringert sich.

Leistungs-und-Tauschmittelnetz

Tauschmittelhortung-und-Ungleichverteilung

Nun gibt es jedoch Personen, die mehr Einnahmen als Ausgaben haben. Damit droht, dass solch eine Person ihren Überschuss an Tauschmittel einfach zur Seite legt, man spricht von Tauschmittelhortung. Das Tauschmittel bleibt ungleich verteilt und erschwert so den Gütertausch der übrigen Personen. Es herrscht Geldknappheit. Die Wirtschaftsleistung bleibt hinter den Möglichkeiten zurück, Arbeitslosigkeit entsteht. [siehe Abb.4]

Es ist Aufgabe der Banken, mittels (Spar-)Einlagen und Krediten das Tauschmittel wieder besser in der Wirtschaft zu verteilen. Zusätzlich zum Leistungs- und Tauschmittelnetz entsteht so ein Netz aus Verbindlichkeiten. [siehe Abb.5]

Loesung-Kredit

Verstaerkung-Ungleichverteilung

Damit Personen mit überschüssigem Tauschmittel Einlagen bilden, ist jedoch ein Anreiz notwendig: Zinsen. Die Kreditnehmer wälzen die Zinskosten auf die Endkunden ab. Damit stecken in allen Preisen Zinsanteile, die Geld von der breiten Bevölkerung zu besonders Vermögenden umverteilen. Die berühmte Umverteilung von Arm nach Reich. [siehe Abb.6]

Diese Umverteilung verstärkt jedoch die Ursache der Problematik, nämlich die Ungleichverteilung des Tauschmittels. Immer mehr Tauschmittel muss von den Banken "umgepumpt" werden. Es wird immer schwieriger kreditwürdige Schuldner zu finden. Die Banken bekommen Probleme mit der Zahlungsfähigkeit ihrer Kreditkunden. Die Tauschmittelvermittlung stockt, woraufhin den Menschen das Geld fehlt und die Anbieter ihre Leistungen nicht mehr absetzen können. Der Austausch von Gütern ist blockiert und das Leistungsnetz bricht zusammen oder bleibt zumindest weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. [siehe Abb.7]

Ueberschuldung

Versagen

Arbeitslosigkeit und eine Verarmung der Massen ist die Folge. Auf der Höhe dieser Wirtschaftskrise kommt es nicht selten zum Krieg, weil die Politik einen Schuldigen sucht (und findet) oder das Währungssystem bricht zusammen und es kommt zum Währungsschnitt.
[siehe Abb.8]

Die Lösung

Mit Hilfe einer Regionalwährung wird das "trockengelegte" Tauschmittelnetz mit neuem Tauschmittel versorgt. Der Austausch von Leistungen funktioniert wieder besser und das Leistungsnetz kann sich kräftigen. [siehe Abb.9]

nachhaltige-Stabilisierung

verteilungsneutral

Eine Geldhaltegebühr schafft den nötigen Anreiz, damit Tauschmittelbesitzer ihr Geld weitergeben. Durch das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage sinken die Zinsen. Die Überlastung des Netzes der Verbindlichkeiten kann nachhaltig abgebaut werden. Eine Regionalwährung verhält sich deswegen verteilungsneutral. [siehe Abb.10]

Weil hierdurch die Tauschmittelverteilung wieder gleichmäßiger wird, kann die Summe aller Kredite abgebaut werden, während gleichzeitig die Einlagenmenge sich gesundschrumpft. Volkswirtschaftliche Überschuldungsphänomene können so vermieden werden. Das Kredit- und Einlagenvolumen schwingt sich auf ein optimales Maß ein. [siehe Abb.11]

Einschwingen

Die Wirtschaftskreisläufe werden nachhaltig stabilisiert und die Wirtschaft kann optimal wachsen. [siehe Abb.9]

Zusatzvorteil Regionalität

Die oben beschriebene schädliche Ungleichverteilung kann nicht nur zwischen verschiedenen Personen passieren, sondern ebenso zwischen verschiedenen Regionen. So floss nach der "Wende" ein großer Teil des Tauschmittels von Osten nach Westen und zwang viele Menschen ihre Heimat zu verlassen. Das gleiche passiert zwischen strukturschwachen Gegenden und Wirtschaftszentren.

Regionalgeld gilt nur in einer Region und verhindert damit auf sehr effektive Weise den Abfluss in andere Regionen. In der Folge ist auch der Wettbewerb der Regionen um Investitionen abgeschwächt, was politischen Spielraum für mehr Bürgernähe schafft.

Fußnoten

Diesen Text gibt es auch als Broschüre (pdf) zum Download: Auf welche Weise wirkt Regionalgeld? (Stand: 08.04.2005)

Zuletzt aktualisiert 12.04.2005