Eines der Themen in meinen Vorträgen zu regionalen Währungen war immer auch, dass der Euro wie ein steifes Brett über Europa liegt und völlig unterschiedlich entwickelte Wirtschaftsräume zusammenzementiert. Was für die Bundesrepublik zwischendurch als Vorteil erschien, könnte sich zum Bumerang entwickeln. Im Zuge der Euro-Krise ist immer öfter von einem Ausstieg einzelner Länder aus der Gemeinschaftswährung die Rede. Aus Sicht des Schweizer Tagesanzeiger sollte sich die Bundesrepublik aus der Währungsunion verabschieden: Der Austritt Deutschlands als Lösung der Euro-Krise
Währungspolitisch macht das Sinn, wirtschaftsstrukturell ist es problematisch - aber die Anpassung der Wirtschaftsstrukturen ist unausweichlich. Die heutigen Export-Vorteile der Bundesrepublik würden bei einem Austritt und einer zweifellosen Aufwertung der dann entstehenden Währung wegfallen. Die auf Export ausgerichtete Wirtschaft müßte sich rasant reorganisieren. Nebeneffekte eingeschlossen. Gesund wäre es für alle Beteiligten, denn die Exportorientierung hiesiger Unternehmen (und der Politik) zwingt die Importländer zur Verschuldung und trägt damit zu jenem Stress bei, den Griechenland und Irland derzeit ausgesetzt sind.
Unabhängig davon, wie das Währungsspektakel ausgeht, sollte die Politik ihre Exportförderungen möglichst rasch einstellen. Die GA-Förderung in Sachsen beispielsweise, die überregional liefernde Unternehmen fördert, benachteiligt regional orientierte Firmen und ist nicht mehr zeitgemäß.