Die Grünen der niederrheinischen Stadt Viersen veranstalten hin und wieder eine unterhaltsame Form von Vorträgen: Die Mischung aus Musik, Vortrag und Diskussion nennt sich "Grüner Salon", lockert das Parteileben auf und hilft, grüne Gedanken breiteren Schichten zu öffnen.
Für den 1. April war ich eingeladen, einen Bogen von Peak Oil zum Regiogeld zu schlagen. Beide Themen sind deshalb in der Stadt von aktueller Relevanz, weil ein umstrittenes Straßenbauprojekt angesichts Peak Oil noch intensiver infrage stehen müßte, als es allein die städtebaulichen und verkehrspolitischen Tatsachen bereits tun. Den Tag vor dem Vortrag nutzten wir zu einem Termin mit der städtischen Wirtschaftsförderung. Dort arbeitet man daran, das bislang kaum beachtete Citycard-System des Werberings zu intensivieren. Thomas Küppers, der oberste Wirtschaftsförderer, fand an dem vorgestellten Regiocard-System der Regios eG insbesondere den sozialen Charakter interessant. Im Gegensatz zum Ego-Prinzip der üblichen Rabattkarten, dass Rabatt(punkt)e jener erhält, der einkaufen geht, generiert die Regiocard eine Vereinsförderung, die nicht dem Einkaufenden, sondern einem von ihm gewählten Verein zukommt.
Die Förderung bürgerschaftlichen Engagements der Region war dann auch einer der Punkte, die dann am Abend auch die ca. 50 Anwesenden beim Grünen Salon interessierte. Durchaus geschockt von den Ausblicken, die das globale Ölfördermaximum (Peak Oil) bereithält, führte die Diskussion auch dahin, inwiefern Regiogeld ein geeignetes Werkzeug zur Förderung kleinräumiger Wirtschaftsbeziehungen sein könnte. Lebhafte Diskussionen waren die Folge und es läßt sich sicher sagen: Sie werden auch in Zukunft fortgeführt werden.
Tags darauf tagte der NRW-Zweig des Werkbundes in Viersen, der sich an diesem Tag nicht nur mit der Wahl eines neuen Vorstands beschäftigte, sondern von mir ebenfalls einen Impulsvortrag zu den Dynamiken im heutigen Geldsystem sowie der Idee, Geld als Werkzeug selbst zu gestalten, konfrontiert wurde. Gemeinsam mit Viersener Bürgern ging es am Nachmittag zu einem Spaziergang entlang eben jenes Straßenbauprojekts, zu dem die lokale Bürgerinitiative "Alternative in
petto" bereits 500 Vorschläge eingebracht hat, was dort anstatt Straßen wachsen könnte.